Meine Lebensgeschichte

von

Jutta Mack-Engler

Ich bin ein Genussmensch und brauche am Morgen einfach einen guten Latte Macchiato oder einen heißen Tee, der Herz und Finger wärmt.

Das zelebriere ich. Das ist meine Ruhe vor dem Sturm.

Wofür schlägt dein Herz?

Es schlägt

… für meine Liebsten und einige wenige wirkliche Freunde. Sie liegen mir am Herzen, obwohl oder vielleicht gerade weil sie die Menschen sind, die mir meine Schwachstellen aufzeigen. Zwar können sie mich damit verletzen, dennoch bereichern sie mein Leben ungemein, machen es einfach rund und bunt. Ich freue mich und bin stolz darauf, dass meine Kinder heute erfolgreiche, erwachsene Menschen sind. Sie haben ihren eigenen Weg gefunden, es geht ihnen gut. Sie waren es, die mich nach Rückschlägen immer wieder dazu animiert haben, mich aufzurappeln, nicht zu verzweifeln. Meine Kinder lehrten mich, nicht liegen zu bleiben, sondern wieder aufzustehen. Krone zurechtrücken, weitermachen!

… für meine drei wunderbaren Enkel. Ein Enkelkind ist einfach das größte Glück auf Erden, ein Geschenk des Himmels, ein Grund, an Wunder zu glauben.

… dafür, meine eigenen Wünsche und Träume zu verwirklichen. Das Leben
ist kurz und dafür da, gelebt zu werden. Deshalb glaube ich, es spricht absolut nichts dagegen, den Kairos beherzt beim Schopfe zu packen, meine Träume zu leben und meinem Herzen zu folgen. So wird das Leben erst lebendig und ich entdecke immer wieder neue Dinge und Fähigkeiten. Am Ende des Tages bin ich zufrieden, trainiere meine grauen Zellen.

… außerdem für meinen Beruf. Ich arbeite mit Jugendlichen. Darin gehe ich auf und setze mich mit ganzem Herzen für sie ein.

Was ist für Dich Leben? Was heißt für Dich: „Deinem Herzen zu folgen?“

Ich glaube, jeder von uns hat von Anfang an so etwas wie eine Blaupause von seinem „idealen Leben“ in sich. Wir arbeiten daran, diese zu verwirklichen, passen unser Handeln daran an. „Ich folge meinem Herzen“ bedeutet für mich das Streben nach diesem individuellen, „idealen Leben“, in dem wir uns verwirklichen und entwickeln können, so angenommen werden, wie wir sind.

Den Weg der Liebe zu mir, zu anderen Menschen und zu allem, von dem ich selbst das Gefühl habe, dass es einfach richtig und gut für mich ist. Unabhängig davon, was andere davon halten.

Meinem Herzen zu folgen bedeutet für mich außerdem, das zu tun, was ich leidenschaftlich gerne tue. Ich möchte zeigen, was wirklich in mir steckt. Gelingt mir das, sind es für mich Momente voll innerer Freude, geballter Lebenslust und leidenschaftlichem Enthusiasmus. Momente, in denen ich vor Freude weinen könnte und denke: „Ich hätte diese Zeit nicht sinnvoller verbringen können.“

Es heißt auch, mich in meinem eigenen Tempo entwickeln zu dürfen, mich selbst auszuprobieren. Wenn ich merke, dass ich mich verrannt habe, ist es in Ordnung, aufzugeben. Ich fühle mich geistig sowie körperlich fit und das Leben hat für mich (nach meinem Burnout) wieder einen Sinn bekommen.

Zusammen setzt sich mein Leben aus rund 90% Erinnerungen, 2.7 Sekunden Gegenwart und 10 % Zukunft. Die Erfahrungen der Vergangenheit haben mich geprägt. Die Zukunft, die kenne ich nicht. Dennoch setze ich all meine Träume und Hoffnungen auf sie. Ich habe keine Ahnung, wie lange diese Zukunft noch für mich dauert. Alles was, ich beeinflussen kann, sind läppische 2,7 Sekunden. Und die nutze ich. JETZT!

„Folge deinem Herzen, egal was Andere sagen, denn es ist dein Leben und Du lebst nur einmal.“

Wie kann ich mir deinen Alltag vorstellen?

Mein Alltag sieht aus, wie bei den meisten Menschen. Auch ich habe Haushalt und Garten zu versorgen.

Heute arbeite ich jedoch mehr als früher im Büro. Für mich gibt es aber weder „nine to five“ noch „Montag bis Freitag“. Oft bin ich die ganze Woche unterwegs und halte Seminare. Ich arbeite freier, eigenständiger und genauso wollte ich es haben.

Wenn ich daheim bin, habe ich Bürozeiten, in denen ich plane, Kunden akquiriere, Seminare vorbereite. Dazu gehört aber auch, mich selbst ständig fortzubilden, weiterzuentwickeln und zu lernen.

Was sind deine wesentlichen Motivationen? Was macht dein Leben aus?

Meine Motivation besteht darin, nicht nur einfach Erfolg im Leben zu haben. Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ich sage:

„Ich habe Erfolg im Leben“ oder „Ich lebe ein ERFOLGREICHES LEBEN“.

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere hat schon so mancher festgestellt, dass er in zweierlei Hinsicht „einsame Spitze“ ist: spitzenmäßig erfolgreich – und gleichzeitig sehr einsam. Erfolg zu haben, ist toll. Aber reicht es auf Dauer aus, um wirklich glücklich zu sein? Für mich beinhaltet ein erfolgreiches Leben viel mehr: private Beziehungen, Interessen und Hobbys, Liebe, Partnerschaft, Familie, körperlich, geistig und seelisch gesund zu sein, arbeiten zu können, um dadurch materielle Sicherheit zu haben.

Was mir Kraft gibt und wirklich wichtig für mich ist, sind die Lebensträume die ich mir erfüllt habe, die Beziehungen, die ich mit den Menschen habe. Und das, was sie von mir denken, wenn die Zeit zu gehen gekommen ist.

War das schon immer so? Wie bist Du zu deinem aktuellen Leben gekommen? Was waren so Meilensteine im Nachhinein?

Mein Leben war nicht immer so, wie es heute ist. Es hat sich aber nicht über Nacht geändert. Vielmehr war es ein langer, teilweise verdammt harter Weg mit vielen Abzweigungen und Wendungen.

Ich war 21 Jahre alt, als ich geheiratet habe. Neunzehn Jahre später, kurz nach dem Umzug in unser neues Haus, trennte ich mich vom Vater meiner vier Kinder. Wir hatten uns in verschiedene Richtungen entwickelt, gemeinsame Träume und Ziele gab es kaum noch.

Kurz danach nahm ich einen Job im Büro eines Express-Dienstes an. Mein neuer Partner, den ich ein Jahr später traf, lebte während der Woche in Basel, meine Kinder und ich hier in meinem Haus. In der Firma hatte ich die Ausbildung der Azubis übernommen und es lief soweit alles wieder in geregelten Bahnen. Es ging uns gut.

Nach zehn Jahren Wochenendbeziehung musste ich allerdings feststellen, dass die Vorstellungen meines Partners hinsichtlich Ehrlichkeit, Treue, Zuverlässigkeit und unserer Zukunft nicht mehr so richtig zu meinen passten. Wir hatten irgendwann die Gelegenheit verstreichen lassen, aus der Wochenendbeziehung ein gemeinsames Leben zu machen.

Mein an Alzheimer erkrankter Vater starb und zur selben Zeit zerbrach die Partnerschaft endgültig. Ich hatte das Gefühl vollkommen den Boden unter den Füßen zu verlieren, war körperlich am Ende, depressiv, hilflos wie ein Häufchen Elend. Nichts ging mehr – Burnout!

Die Menschen um mich herum konnten damit nicht umgehen, zogen sich zurück. Ich war einfach nicht mehr ich selbst. Mir wurde klar: Ich muss etwas ändern, überlegte mir wie es beruflich weitergehen könnte.

Bei meiner Arbeit hatte ich viel Erfahrung zum Thema Bewerbungen und Ausbildung gesammelt. Um dieses Wissen professionell vermitteln und Jugendliche dabei unterstützen zu können, nahm ich meine Ausbildung zum Coach in Angriff. Ein Jahr später folgte die Ausbildung zur Outdoor Team Trainerin.

Im Mai 2012 kündigte ich schließlich meinen Bürojob, um als freiberufliche Trainerin, Coach, Teamerin, und Dozentin in der Berufsorientierung zu arbeiten. Es folgten diverse Hypnose Ausbildungen, das psychotherapeutische Kompetenztraining und die Kinesiologie.

„Mein nächstes Ziel: die Prüfung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie.“

Jutta Mack-Engler

Wie hast du dich und deine Bestimmung gefunden?

„You are never given a dream, without also being given the power to make it true. You may have to work for it, however.“
– Richard Bach –

Genau so, wie wir viele Dinge im Leben lernen: einfach durch trial and error – Versuchen und Scheitern.

Ich hatte keine Ahnung, was ich wirklich wollte. Ich hatte so lange nur Dinge gemacht, die nötig waren, um das Leben an sich am Laufen zu halten. Meine Träume gammelten gut verpackt, irgendwo in einer Kiste auf dem Dachboden vor sich hin und schienen längst vergessen zu sein. Also begann ich verschiedene Dinge auszuprobieren und zu hoffen, das zu finden, was ich wirklich wollte. Dabei musste ich bewusst auch die Möglichkeit von Fehlschlägen in Kauf nehmen. Es kostete mich eine Menge Überwindung, aber ich habe mich in dieser Zeit selbst besser kennengelernt und viel gelernt. Das Wichtigste war, mich erst mal zu trauen, etwas zu tun, aktiv zu werden.

Durch die Ausbildung zum Coach hat sich ganz automatisch ein neuer Weg aufgetan, es haben sich ungeahnte Möglichkeiten ergeben und Türen geöffnet, die ich bisher nicht gesehen hatte. Ich bin mutiger geworden, habe gelernt, dass Misserfolge nicht nur schlecht sind, sondern frische Denkanstöße geben und oft nur eine Frage der Sichtweise darstellen.

Keiner weiß, wie sich die Dinge entwickeln, aber jeder Misserfolg kann sich letztendlich als Kassenschlager entpuppen. Ein gutes Beispiel ist Viagra, das ursprünglich als Mittel gegen zu hohen Blutdruck entwickelt wurde. Dafür erwies es sich als absoluter Flop – als Potenzmittel jedoch war der vermeintliche Miss-Erfolg ein Mega-Erfolg, verhalf vielen Menschen zu glücklichen Stunden und brachte dem Pharmakonzern Pfizer Milliarden ein.

„Trau dich – du bist stärker, als du denkst!“

Gab es einen besonderen Auslöser für deinen Wandel?

Der Auslöser war sicher mein Burnout. Aber auch das kam nicht aus heiterem Himmel, nein, es schlich sich still und heimlich, auf leisen Sohlen in mein Leben. Der Donnerschlag kam in dem Moment, als ich endlich aufwachte und wahrnahm, was sich schon lange entwickelt und abgezeichnet hatte.

Nichts im Leben ist „auf einmal da“. Alles hat einen Auslöser (auch wenn wir ihn nicht immer gleich sehen), entwickelt sich und braucht seine Zeit, um zu wachsen. Und mit so einer „Idee von einem anderen Leben“ ist es wie mit einem Baby. Ein Baby kommt auch nicht gleich nach der Zeugung zu Welt. Es vergehen mehr als neun Monate, ehe es das Licht der Welt erblickt. Wenn es gut versorgt, genährt und geliebt wird, kann es sich entwickeln, laufen lernen und zu einem erwachsenen, starken Menschen heranwachsen.

Von meiner ersten Idee bis zum Ziel war es ein langer Prozess, der noch immer nicht abgeschlossen ist. Das braucht einfach Zeit, Geduld und eine Menge Durchhaltevermögen – aber es lohnt sich!

Was war schwierig daran? Wie bist du damit umgegangen und hast die Hindernisse überwunden?

„Hindernisse sind nur dazu da, uns klarzumachen, wie sehr wir uns das wünschen, wovon sie uns abhalten.“
– Prof. Randy Pausch –

Schwierig? So ziemlich alles: die Finanzen, die Ängste, die Ungewissheit, die Selbstzweifel. Es gab jede Menge Dinge, die mir nachts den Schlaf raubten. Vom Verstand her betrachtet, gab es viele Argumente, im Ist-Zustand auszuharren. Doch mein Bauchgefühl sagte mir: „Ich muss raus dieser Situation!“

Fast jeder fühlte sich berufen, mir gute Ratschläge zu geben – obwohl keiner eine Ahnung hatte. Einwände wie: „Dafür bist du doch schon zu alt … wovon willst du leben … das braucht doch kein Mensch … also an deiner Stelle würde ich den sicheren Arbeitsplatz nie kündigen, vor allem nicht in so einer unsicheren Zeit … wo soll denn das Geld herkommen … dazu braucht man doch ein Studium.“ Und mein Favorit: „Ich weiß nicht, ob du dafür schlau genug bist.“

Das alles musste ich mir damals von meinen Freunden anhören. Einer fing an und der nächste stimmte ein. Sie haben mir den ganzen Abend Geschichten von gescheiterten Existenzen geschildert. Sicher haben sie es nur gut gemeint. Aber hilfreich war es nicht und ging nicht spurlos an mir vorüber. Ich habe dadurch oft angefangen, an der Idee zu zweifeln. Am schlimmsten war jedoch, dass mich keiner – und sei es nur mit einem positiven Wort – unterstützt hat.

Ehrlich gesagt, war ich stinksauer und enttäuscht. Manchmal ist es nötig, Raum für Neues zu schaffen. Und so verabschiedete ich mich von einem Teil meiner Freunde, ein weiterer Teil strich mich von seiner Freundesliste. Danach war ich wirklich allein – hatte aber meine Ruhe.

Ich begann mich in die Arbeit zu stürzen und der Erfolg gab mir zum Glück recht. Mein Leben hat sich verändert. Meinen vier Kilometer kurzen Arbeitsweg habe ich eingetauscht gegen ein Leben, das mich fast jede Woche an einen anderen Ort, irgendwo zwischen Darmstadt und Venedig, führt. Oft bin ich die ganze Woche unterwegs und wenn ich heute erzähle, dass ich ein Seminar am Gardasee hatte oder mit Teilnehmern zum Segelfliegen war, dann höre ich eher ein „Du hast es gut“ als ein „Na, ich weiß nicht ob du dafür schlau genug bist“.

Was war die schlimmste Situation, die sich im Nachhinein als besonders wertvoll herausgestellt hat? Was hast du daraus gelernt?

Ostermontag 2009 lag ich im Krankenhaus, der Arzt saß an meinem Bett und sagte mir: „Es war knapp, es ging wirklich nur noch um Stunden“.

Das war ein Schock. Dieser Schmerz hat nachhaltig gewirkt. Wir Menschen können durch Schmerz und Druck ganz schnell lernen. Legen Sie nur ein einziges Mal die Hand auf die heiße Herdplatte, das machen sie nie wieder. Aber durch Strafen und Schmerzen lernen wir nur, was wir nicht tun sollen. Wir lernen nicht, wo es lang geht oder unseren Weg selbst zu finden. Das geht nur positiv. Wenn wir Probleme kreativ lösen wollen, dann brauchen wir eine positive Lernumgebung. Also ein Argument mehr, den alten Mist bleiben zu lassen, das alte Umfeld zu verlassen und sich dem zuzuwenden, was wirklich Spaß macht und unser Herz bewegt.

Mir wurde in diesem Augenblick bewusst, dass meine Lebenszeit begrenzt ist. Ich habe nur dieses eine Leben und wenn wirklich mein letztes Stündchen geschlagen hat, werde ich nicht die Dinge bereuen, die ich getan haben – sondern die Dinge, die ich nicht getan habe. Alle Fehler, alle peinlichen Erlebnisse – sie bedeuten nichts. Was mich jedoch tröstet, wenn ich zurückschaue, ist die Tatsache, dass ich versucht habe, so ziemlich jede Gelegenheit beim Schopfe zu packen und das Beste daraus zu machen.

Warum glaubst Du, erlebt jeder von uns diese schwierigen Zeiten?

„Nach Murphy`s erstem Gesetz geht alles schief, was nur schiefgehen kann; Nur ausgerechnet dann nicht, wenn man zeigen will, dass etwas schiefgeht“.

Spaß beiseite! Ich denke, das Leben ist nicht immer eitel Sonnenschein, bei keinem Menschen auf dieser Welt. Es ist und bleibt unberechenbar. Auf viele Dinge haben wir einfach keinen Einfluss.

Wenn sich etwas Schmerzliches ereignet, wie der Verlust des Arbeitsplatzes, das Scheitern einer Beziehung, Krankheit oder Versagen, dann ist das einfach schwierig zu akzeptieren.

Mein Vater war an Alzheimer erkrankt. Es war hart, hat weh getan mit anzusehen, wie er Stück für Stück Gedächtnis und Orientierung verlor, seine eigene Familie nicht mehr erkannte. Jedem war klar, wohin diese Krankheit führen würde. In solchen Momenten kannst du nicht weglaufen, da hilft leider nur eines: Augen zu und durch. Und selbst in dieser bitteren Zeit gab es oftmals Momente, in denen wir herzhaft mit ihm gelacht haben.

Solche Dinge sind so unfassbar schrecklich und ich tue mich auch schwer damit, darin einen Sinn zu erkennen. Aber leider passieren sie. So herzlos und unerbittlich es auch klingen mag, es gibt jedoch Momente, da hab ich letztendlich nur zwei Möglichkeiten mit den gegebenen Umständen klar zu kommen: Entweder passe ich mich an und versuche, das Beste daraus zu machen. Oder ich gehe.

Wie sehr ein Mensch in seinem Leben leidet, hängt sicher auch damit zusammen, wie stark er der Tatsache Widerstand leistet, dass „die Dinge so sind, wie sie sind“ und nicht so, wie sie „sein sollten”.

Ich finde es ungemein tröstend, dass auch Menschen, die einen schweren Schicksalsschlag erlebten, irgendwann wieder glücklich sein können. So wie z.B. Nick Vujicic, der ohne Arme und Beine zur Welt kam. Er geht ganz offensiv damit um, thematisiert als Trainer und internationaler Redner das Leben mit Behinderung, Lebensmut und Hoffnung.

Warum jeder von uns schwierige Zeiten erlebt? Vielleicht, um zu lernen, zu wachsen und zu erkennen, dass im Leben nur eines sicher ist – die Veränderung. Doch genauso wie das Glück vorbei geht, gehen auch die schlechten Zeiten vorbei – zum Glück.

Oft sind es ja Ängste, die uns vor diesen Schritt abhalten. Welche Ängste hattest Du und wie bist Du damit umgegangen?

Angst und Unsicherheit sind immer unsere Begleiter, wenn wir uns in unbekannte Gebiete vorwagen. Machen wir uns nichts vor: Wenn wir uns das Leben schaffen wollen, das wir schon immer wollten, begeben wir uns auf unbekanntes, neues Terrain. Wir müssen Talente und Fähigkeiten nutzen, die wir vorher noch nie verwendet haben. Wir riskieren viel und das hat etwas Beängstigendes.

Alle Veränderungen – auch die zum Guten – lösen Panik aus, denn unsere primitiven Instinkte trauen Unbekanntem nicht. Wenn wir zu neuen Ufern aufbrechen und damit den Ort verlassen, den wir gut kennen, werden wir zunächst einmal zu einem Außenseiter. Wir kennen die Gegebenheiten, die vorherrschenden Regeln, die Menschen und die Umgebung nicht. Keiner hat uns eingeladen. Vielleicht sind wir gar nicht willkommen?

Das sind Momente im Leben, in denen man nur eines möchte – weglaufen, so schnell es geht. Weglaufen hilft aber nicht, die Angst ist schneller.

Existenzangst, Angst vor Veränderung und die Frage, ob ich gut genug war, genug gelernt habe, ob und wie ich das bloß alles schaffen und umsetzen sollte, brachte mich oft an meine Grenzen. Besonders wenn ich zur Ruhe kam, Zeit hatte nachzudenken. Ich hatte Probleme mich zu konzentrieren und mir Dinge zu merken. Schlaflose Nächte, Müdigkeit und Stress bestimmten mein Denken und Handeln.

Das Schlimmste aber war die Furcht, dann ganz allein zu sein, alles ohne Hilfe durchstehen zu müssen. Meine Umgebung zeigte nur sehr wenig Verständnis für mich und meine Veränderungswünsche, denn schließlich sei es egoistisch, meinen eigenen Träumen nachzugehen – und „egoistisch“ ist gleichbedeutend mit „allein sein“.

Und mit einem Mal waren alle weg, ich gehörte nirgendwo mehr dazu.

Es hilft dann auch nichts, sich selbst den Mut zuzusprechen, den man nicht hat. Und auch positives Denken erzeugte bei mir kein Gefühl der Sicherheit.

Wirklich hilfreich ist in solchen Momenten ein Team, Verbündete, Menschen, die an einen glauben, einen im eigenen Tun bestärken.

Letzten Endes hilft jedoch nur eines: der Angst entgegen gehen. Denn wenn ich mich vor der Angst verstecke, mich in meiner Komfortzone einigle, wird mein Aktionsradius immer kleiner.

„Da wo die Angst ist, da geht’s lang!“

Was hat sich alles verändert? Was ist heute für dich wichtig?

Mein Burnout hat mich und mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.

Ganz offensichtlich und für jeden sichtbar habe ich mich und meine Interessen verändert. Weiterbildung steht heute weit oben auf der Prioritätenliste. Außerdem mich weiter zu entwickeln, der Beruf und die Selbständigkeit, aber auch, etwas gnädiger mit mir selbst umzugehen. Wichtig ist mir zudem, nicht immer so selbstkritisch, sondern verständnisvoll zu sein, wenn es mal klemmt oder etwas schiefgeht.

Es bedeutet mir heute viel, aufgeschlossener und liebevoller auf Menschen zuzugehen. Das Leben und die Aufgaben wechseln nahezu täglich, sind herausfordernder, weniger planbar und dadurch stressiger geworden. Mit dieser Unsicherheit umzugehen, ist nicht immer leicht. Dennoch sind meine Tage heute bunter, erfüllter, verrückter, überraschender, abwechslungsreicher. Sie machen mich einfach zufriedener und ausgeglichener.

Mein Aktionsradius, also meine Komfortzone, ist deutlich gewachsen. Ich probiere Dinge aus, die ich mich früher nie getraut hätte. Sei es im Hochseilgarten, auf dem Wasser, Segelfliegen oder eine Klasse zu unterrichten. Es kostete viel Kraft, Mut, Neugier und Vertrauen, diesen Schritt ins neue Leben zu wagen. Dennoch:

Jutta Mack-Engler

„Es hat sich gelohnt Neues auszuprobieren, neue Seiten und Fähigkeiten an mir zu entdecken“

… und viele neue Menschen und Orte kennenzulernen. Irgendwann habe ich gemerkt: Auch diese ganz andersartigen Dinge werden vertrauter und damit alltäglicher.

Wie zufrieden bist du heute mit dir?

Zufriedenheit ist gemäß dem Bedeutungswörterbuch des Duden: innerlich ausge-glichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als das, was man hat.

Es gibt Zeiten, in denen ich total zufrieden mit mir und meinem Leben bin. Genauso gibt es aber auch Momente voller Ungeduld und Unruhe, in denen ich einfach uneins mit mir und dem Lauf der Dinge bin und mich die Angst packt weil alles schief geht. Was mich dann wieder auf Kurs bringt, ist ein Blick zurück auf die Dinge, die ich schon geschafft habe, Dankbarkeit für das, was ich habe, eine Portion Humor und das Wissen, dass auch die schlechten Zeiten vorbeigehen.

Im Grunde meines Herzens bin ich wohl eher ein unruhiger Geist, der zumindest nicht dauerhaft damit zufrieden ist, im Schaukelstuhl im Garten zu sitzen und alles hinzunehmen wie es ist.

Gut, ich habe mich verändert, aber nicht von Grund auf. Ich bin mit meinen eigenen Stärken und Schwächen zur Welt gekommen. Vom ersten Lebenstag an prägen mich meine Erfahrungen, die guten wie die schlechten. Und sie bestimmen auch, wie ich mich z.B. in Stresssituationen verhalte. Diese Prägungen abzulegen, ist unmöglich, aber heute weiß ich, wer und wie ich bin, kann besser damit umgehen, bewusster entscheiden, mein Denken verändern und tappe vielleicht auf meinem Weg nicht in jede Stolperfalle.

„Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila.“

Was sind noch so persönliche Baustellen?

Wer sich persönlich weiter entwickelt, wird sich ein Leben lang mit seinen persönlichen Baustellen auseinandersetzen müssen.

Es gibt immer wieder Situationen, in denen ich mich verletzt und zurückgewiesen fühle oder Druck und Probleme mir Stress bereiten. Dann neige ich dazu, mich zu verschließen.

Heute erkenne ich zum Glück viel schneller, dass ich mich öffnen muss, um die guten Dinge wie Begeisterung, Lebensfreude, Leidenschaft, Liebe, Spiel und Spaß wirklich erleben zu können.

Eine meiner Baustelle ist mit Sicherheit mein Single-Dasein. Ich lebe sehr gerne in einer Beziehung. Mr. Right muss nicht unbedingt stinkreich, mit Sixpack und Porsche ausgestattet sein. Sondern er sollte einfach der Mann sein, der mit meiner Art zu lieben klarkommt – und ich mit seiner. Gemeinsam weitestgehend dieselben Vorstellungen zu haben von Liebe, Nähe, Zukunft, Treue, der Art und Weise Geld zu verdienen und auszugeben, der Art Probleme zu lösen und zu kommunizieren, macht eine Beziehung wesentlich entspannter. Eine Beziehung kann sehr wertvoll und bereichernd sein, auch wenn sie nicht alles möglich macht.

In einer Zeit, in der Bindungsangst und Egoismus groß geschrieben werden, ist es eine echte Herausforderung, einen passenden Partner zu finden.

Vielleicht läuft er mir ja eines Tages doch noch über den Weg! Und wenn ich dann im zarten Alter von 96 Jahren erkenne, dass ich die Beziehung immer noch nicht bereue – dann war er definitiv Mr. Right!

Wie stehst du in Kontakt mit deinem Körper?

„Wer sagt, dass Zufriedenheit eine tolle Sache ist, sollte wissen, dass jene, die zufrieden sind, aufhören, kreativ zu sein.“
– Schimon Peres –

Um mich wirklich gut zu fühlen, ist es für mich neben der körperlichen Fitness und Gesundheit wichtig, seelisch ausgeglichen, geistig fit und gut gestimmt zu sein.

Das heißt, nicht nur meinem Körper Gutes zu tun, ihn gesund zu halten, ihm Pausen zu geben, statt zu überfordern, mich gut zu ernähren, sondern auch seelisch und geistig etwas für mich zu tun. Einfach ganzheitlich sorgsam mit mir umzugehen und auf meine Bedürfnisse zu achten. Aus diesem Grund habe ich begonnen, mich mit Kinesiologie zu beschäftigen. Das ist eine effektive Methode, Blockaden sowie Stressreaktionen abzubauen, Potenziale zu fördern und das Wohlergehen, die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und Lebensqualität zu verbessern.

Worin verlierst du dich?

Die Momente, in denen ich mich „selbst verloren“ habe, waren nicht wirklich prickelnd. Der Ausdruck weckt in mir eher negative Gefühle. Daher würde ich es eher selbstvergessen statt selbstverloren nennen.

Selbstvergessen sind die Momente, in denen ich so richtig im „Flow“ bin. Das bedeutet, dass das, was ich grade tue, so richtig läuft, Spaß macht, ich konzentriert arbeite, Sorgen vergesse, die Zeit wie im Flug vergeht und ich hinterher feststelle, dass ich viel mehr geschafft oder erlebt habe, als ich mir ursprünglich vorgenommen hatte.

Diesen „Flow“, diese konzentrierte geistige Abwesenheit, kann es überall geben. Sei es, wenn ich Zeit verbringe mit einem Menschen, den ich mag, sei es beim Lesen eines Buches oder Lernen. Einfach mal gehen lassen, dann kommt´s!

Woher nimmst Du Energie?

Ehrlich gesagt, springe ich auch heute nicht jeden morgen um vier Uhr mit meinem Superwoman-Schlafanzug aus dem Bett, laufe vor dem Frühstück mal kurz einen Halbmarathon oder setze mich auf mein Meditationskissen, lege kunstvoll das rechte Bein um den Nacken und mir dann mit dem großen Zeh das linke Ohr zu kratzen. Ich bin eher nicht der Ich-sitze-auf-dem-Meditationskissen-Typ. Damit es zu keinem Missverständnis kommt: Ich habe absolut nichts einzuwenden gegen Meditation, nur habe ich herausgefunden, dass es nicht zu mir passt. Und damit sind wir wieder an dem entscheidenden Punkt: Wenn ich etwas tue, was sich nicht richtig anfühlt, dann ist Sand im Getriebe und ich werde es bald wieder aufgeben. Es kostet zu viel Überwindung und Kraft, statt für Energie sorgen.

Ich bin eher ein Genussmensch und brauche am Morgen einfach einen guten Latte Macchiato oder einen heißen Tee, der Herz und Finger wärmt. Das zelebriere ich. Das ist meine Ruhe vor dem Sturm. Während meiner Seminare bin ich meistens vor der offiziellen Frühstückszeit im Speisesaal, genieße die Stille. In diesem Moment zählt nur der heutige Tag. Dieses Wissen, dass ich heute nicht die Welt retten, sondern nur das heutige Tagespensum wuppen muss, bedeutet für mich Druck und Überforderung zu reduzieren, einen überschaubaren Zeitrahmen vor mir zu haben. Mit kleinen Schritten auf mein großes Ziel zuzugehen, bringt mir kontinuierlich kleine Glücksmomente. Das nimmt eine Menge Druck von meinen Schultern und verhindert, dass es mich komplett aus der Bahn wirft, wenn etwas schiefgeht.

Genussmomente sind für mich auch, kleine Auszeiten vom Alltag zu nehmen, mit meinen Enkeln zu kuscheln und zu spielen, ein paar Minuten draußen Natur sowie die Sonne zu genießen, im Strandkorb am Teich zu sitzen, richtig laut Musik durch die Bude donnern zu lassen und lauthals mitzusingen – einfach ganz profane Dinge.

Woher weißt du, was dir und wer dir gut tut und was auch nicht?

Wer und was mir gut tut, lernte ich in einer Zeit, in der es für mich sprichwörtlich ums Überleben ging.

Für mich ist es immer wieder erstaunlich, wie andere vorgeben, genau zu wissen, was gut für mich ist. Ich habe lange Zeit den Fehler gemacht, Ratschlägen anderer Menschen deutlich mehr Glauben zu schenken, als meiner inneren Stimme.

Heute weiß ich, nur einer kann wirklich wissen, was ich brauche: Ich selbst!
Inzwischen habe ich gelernt, erst einmal gut für mich selbst zu sorgen und auch mal nein zu sagen.

Mit Achtsamkeit versuche ich immer wieder wahrzunehmen, was mir guttut, was mich erfüllt, mir Energie nimmt und wovor ich mich schützen muss.

Ich bekomme heute ziemlich schnell ein Gefühl dafür, ob irgendetwas nicht stimmt oder genau richtig ist. Ich kann oft nicht beschreiben, warum es so ist, weiß und fühle es aber intuitiv. Nur 2-4% der Wahrnehmung und des Verhaltens geschehen bewusst. Das Unterbewusstsein kontrolliert hingegen 96-98% des Verhaltens und der Wahrnehmung. Also ein bisschen Köpfchen und ganz viel Intuition und Bauchgefühl.

Wie entscheidest du, was du machst?

Wir treffen alle tagtäglich bewusst oder unbewusst tausende von Entscheidungen. Die meisten davon vollkommen unbewusst.

Dennoch bleiben immer noch jede Menge Entscheidungen, über die man sich bewusst den Kopf zerbricht, unendlich oft abwägt. In solchen Momenten ist es hilfreich, nicht nur logisch vorzugehen, sondern Körper, Geist und Seele mit in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.

Fragen wie: Ist die Entscheidung ein fauler Kompromiss? Wirkt sie sich vielleicht sogar negativ auf andere Bereiche meines Lebens aus?

Macht sie mich ruhiger sowie ausgeglichener und damit langfristig glücklicher? Verbessert und bereichert sie mein Leben? Bringt sie mich meinen Zielen näher?

„An irgendeinem Punkt muss man den Sprung ins Ungewisse wagen. Erstens, weil selbst die richtige Entscheidung falsch ist, wenn sie zu spät erfolgt. Zweitens, weil es in den meisten Fällen so etwas wie Gewissheit gar nicht gibt.“
– Lee Iacocca –

Was waren für dich wichtige Helfer und Orientierungen?

Mein Intuition. Meist wissen wir intuitiv, was gut oder schlecht für uns ist. Bauchentscheidungen sind nicht schlechter als die des Verstandes, nur eben schneller. Auch der Verstand kann sich irren, denn die absolute, vollständige Information gibt es nicht. Jede Wahl beinhaltet immer auch ein Restrisiko.

Was bedeuten für dich Begegnungen und Menschen allgemein?

„Der Mensch ist die Medizin des Menschen.“
– Sprichwort aus Kamerun –

Ich bin evolutionstechnisch gesehen einfach ein „Herdentier“. Allein schon die Tatsache, dass ich vier Kinder habe, als Trainerin mit Menschen arbeite und damit glücklich bin, zeigt, dass ich gerne Menschen um mich habe. Für mich sind Begegnungen und Beziehungen mit anderen Menschen ein grundlegendes, essenzielles Bedürfnis, das gestillt werden möchte. Ich kann auch gut für mich sein, aber auf Dauer macht es mich nicht glücklich und schon gar nicht zufrieden.

Soziale Beziehungen sind eine elementare Voraussetzung, um gesellschaftlich erfolgreich zu leben. Sie sind wichtig, um sich auszutauschen, neue Ideen zu entwickeln, gemeinsam etwas zu unternehmen. Welch ein Gewinn für mich, wenn ich Wertschätzung, Bestätigung oder Anerkennung empfangen darf. Wie schön, wenn ich persönliches Wachstum durch Reibungsfläche erlange. Wir Menschen neigen ja auch dazu, erst in die Gänge zu kommen, wenn uns jemand auf die Füße tritt, was kaum geschieht, wenn wir einsam und allein zu Hause sitzen.

Nicht zuletzt, um vielleicht auch den Menschen zu finden, mit dem ich eine Beziehung eingehen möchte. Mit dem ich Liebe erfahren, sinnliche sowie sexuelle Glücksmomente erleben darf und letztendlich auch gemeinsam etwas aufbauen und einen Heimathafen finden kann.

Was waren die bewegenden Momente deines Lebens?

Für mich müssen es nicht immer unheimlich große Dinge sein. Manchmal sind es einfach nur diese kleinen Momente im Alltag, in denen jeder Ärger und jeder Stress sofort vergessen ist. Momente, die man kaum in Worte fassen kann, die mein Herz einfach zum Schmelzen bringen, weil sie so schön sind.

Es gibt viele Dinge in meinem Leben, die mich sprachlos machten vor innerer Begeisterung, die mich zu (Freuden-)Tränen rührten. Wie die Hochzeit meines Sohnes, die Geburten meiner Kinder und Enkelkinder, das unbeschreibliche Gefühl zum ersten Mal diesem kleinen, heißersehnten Geschöpf in die Augen zu schauen und es in den Armen zu halten.

Natürlich gab es auch bewegende Momente des Abschieds und der Trauer. Menschen, die wir lieben, bleiben für immer, denn sie hinterlassen Spuren in unseren Herzen. Dennoch schmerzt es, sie gehen zu lassen, egal ob auf Zeit oder für immer.

Was berührt dich?

Es können wunderbare, kurze Momente sein wie z.B. meine Enkelkinder, Babys, Kinder, ein verliebtes Paar, liebe Worte, ein Lächeln, die Natur.

Aber auch Dinge, die mir wirklich unter die Haut gehen und an den ich zu knabbern habe, wie der Abschied von einem Menschen der viel zu früh von uns geht, misshandelte Kinder, Menschenschicksale …

Was findest du ganz wundervoll?

Großartig, herrlich oder einfach voller Wunder …

Ich könnte jetzt sagen die Natur, ein Sonnenuntergang, das Meer. Die Welt steckt voller Wunder und wenn wir sie mit offenen Augen erleben, kommen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.

Aber das Wundervollste sind meine Kinder und Enkelkinder. Nein, die Kids waren ganz bestimmt nicht immer lieb, brav und pflegeleicht. Auch sie haben, wie alle Kinder, ihren Unsinn getrieben, mich viel Kraft gekostet, mir unzählige, schlaf-lose Nächte beschert. Und ab und zuhabe ich auch bedauert, dass der Klapperstorch keine lebenslange Umtauschgarantie auf seine Lieferung hat. Aber sie haben mein Leben ungemein bereichert. Sie sind die besten Geschenke, die ich in meinem Leben je bekommen habe.

Viele Paare wünschen sich Kinder und es will einfach nicht klappen. Es ist auch heute nicht selbstverständlich, gesunde Kinder zu bekommen und sie aufwachsen zu sehen. Ich habe vier Kinder und es ist wundervoll zuzusehen, wie sie ihr Leben meistern und selbst Kinder bekommen. Ich liebe sie und bin verdammt stolz. Wundervoll fühlt es sich auch an, Enkel zu haben. Die drei zum ersten Mal im Arm zu halten, ihr Lächeln zu sehen, zu erleben, wie sie ihre ersten Schritte machen, viel zu schnell groß werden und die Welt entdecken.

… ein bisschen Mama, ein bisschen Papa und ganz viel Wunder!

Was vermisst du, was macht dich traurig?

Was mich wirklich richtig traurig macht: die soziale Inkompetenz vieler Menschen, der zunehmende Egoismus und die Gleichgültigkeit. Wir werden immer mehr zu Einzelkämpfern in einer Ellenbogen-Gesellschaft. Beziehungsunfähigkeit und Einsamkeit nehmen zu. Schon lange gibt es den familiären Zusammenhalt und das nachbarschaftliche Einander-Helfen nicht mehr. Das persönliche Wohl steht über dem Gemeinwohl und ein Handeln im Sinne von „Gemeinsam sind wir stark“ müssen wir heute in Teamtrainings üben, um es einmal zu erleben. Egoismus ist an der Tagesordnung, jeder muss zusehen, wo er bleibt. Gesund ist diese Ent-wicklung sicher nicht, wie die steigende Zahl der psychischen Krankheiten zeigt.

Ich vermisse wirkliche Herzlichkeit, Wärme, aufeinander achten, Freude und Zeit füreinander zu haben, echtes Interesse, Bindungsfähigkeit, Liebe und Gefühle zeigen, wirklich füreinander da zu sein. Und auch mal schwach sein zu dürfen.

Wir haben teilweise 500 Freunde bei Facebook, die wir größtenteils nie persönlich kennengelernt haben und die uns im Grunde egal sind. Aber wie viele Freunde haben wir, die uns wirklich zur Seite stehen, uns in die Arme nehmen, ein offenes Ohr für uns haben und auch mal besuchen, wenn wir krank im Bett liegen? Wir alle brauchen Menschen um uns und dazu brauchen wir soziale Fähigkeiten.

Daher ist für mich der Weg des Herzens einfach ein Weg der Liebe zu mir und zu anderen Menschen. Ich will ihn nicht rücksichtslos und egoistisch auf dem Rücken anderer Menschen oder meiner Beziehungen austragen.

„Die beste Arznei für den Menschen ist der Mensch. Der höchste Grad dieser Arznei ist die Liebe.“
– Paracelsus –

Was wünschst Du dir noch?

Dass es Menschen gibt, die wahrnehmen, wenn jemand auf die Nase fällt, die beim Aufstehen helfen und nicht erwarten, dass man eine Krone trägt, sondern den Kopf in ihre Hände nehmen und sagen: „Ich bin hier, ich helfe dir.“

Was hast Du als Nächstes vor?

Mein Ziel ist es, den Heilpraktiker für Psychotherapie zu machen und Kinesiologie zu erlernen. Ich möchte das, was ich im Moment schon mache, noch mehr vertiefen. Sicher gibt es Menschen, die von meinen Erfahrungen profitieren können. Ihnen möchte ich gerne zur Seite stehen, ihnen Mut machen, Hilfe zur Selbsthilfe anbieten und sie begleiten. Wenigstens so lange, bis sie ihren Weg wieder gefunden haben.

Möchtest du den Lesern noch etwas mitgeben?

Es ist nie zu spät für ein besseres Leben!

„Lass’ dich nicht unterkriegen. Sei frech und wild und wunderbar.“
– Astrid Lindgren –

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